Shall I compare thee to a summer’s day?

Viktorianischer Ring mit Muschelgemme Shakespeares, 1860er Jahre

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Viktorianischer Ring mit Muschelgemme Shakespeares, 1860er Jahre

Beschreibung

„Shall I compare thee to a summer’s day?“ So beginnt William Shakespeares (1564–1616) wohl berühmtestes Gedicht, das als Sonett XVIII einem uns heute unbekannten Rezipienten gewidmet war. Viele Legenden und Vermutungen ranken sich um diese Liebeserklärung in Versform, die der empfindsamen Seele auch heute noch einen Schauer über den Rücken jagen kann. Und so wie dem geneigten Leser heute, so konnte sich auch das 19. Jahrhundert sich Shakespeare nicht entziehen. Nie zuvor wurde der Poet aus Stratford-upon-Avon häufiger übersetzt und interpetiert, nie wurden seine Werke öfter inszeniert als in viktorianischer Zeit. Shakespeare wurde zum Nationalhelden, zur Stimme der englischen Nation der elisabethanischen Epoche. So verwundert es nicht, hier nun einen Herrenring zu sehen, der ein Idealbildnis Shakespears hält. In die Schale einer Muschel geschnitten setzt sich die Büste weiß vor dem karneolfarbenen Untergrund ab. Doch wie wusste man, wie Shakespeare wirklich ausgesehen hatte? Die Darstellung folgt dem sog. Chandos Portrait, dem Medium der Kamee geschuldet ins Profil gesetzt. Das Chandos Portrait wurde wahrscheinlich zwischen 1600 und 1610 gemalt. Es ist nach dem ehemaligen Eigentümer des Bildes James Brydges, 3. Duke of Chandos benannt. Das Porträt wurde 1856 der National Portrait Gallery in London übergeben und ist als der erste Erwerb dieser Sammlung gelistet. So ist anzunehmen dass unser Ring nach Entdeckung des Gemäldes entstanden ist, wir datieren ihn in die 1860er Jahre. Eine aufwendig gravierte Fassung ist aus einem hellem Gold Doublé hergestellt, also einem Goldblech, das ähnlich wie das Schaumgold des Biedermeier mit einem unedlen Material gefüllt ist.