Sommernacht im Biedermeier

Antike Brosche mit blauem Glas, Granat & Perlen in Gold, England um 1840


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Antike Brosche mit blauem Glas, Granat & Perlen in Gold, England um 1840
Antike Brosche mit blauem Glas, Granat & Perlen in Gold, England um 1840
Beschreibung
Wie so viele Details im Bereich des historischen Schmucks hat auch das Email eine ganz besondere Geschichte, die eng mit den sich stetig wandelnden Moden verbunden ist. Im Mittelalter und in der Renaissance war der überwältigende Großteil selbst der kostbarsten Schmuckstücke aufwendig emailliert. Die Technik war anspruchsvoll, und man liebte intensive Farben, sodass Email den Glanz kostbarer Edelsteine oft rahmte und ergänzte. Mit dem Rokoko änderte sich dieser Geschmack zunächst. Farbsteine waren durch die Kolonien in Übersee leichter zu beschaffen, und man setzte nun auf ihre Wirkung, um im Kerzenlicht der Salons noch verführerischer zu glänzen. Email trat dagegen in den Hintergrund und wurde nur noch selten eingesetzt. Erst 1775 schuf der Londoner Goldschmied Jusen wieder Schmuckstücke mit Email, nun in einem tiefen Mitternachtsblau. Einige prominente Aufträge aus dem Umfeld der königlichen Familie reichten aus, um eine neue Mode auszulösen: Ringe und Broschen in „Royal Blue Enamel“ wurden binnen kürzester Zeit selbst in Paris zum letzten Schrei. Diese Brosche aus den Jahren um 1840 zeigt, dass diese blaue Mode auch Mitte des 19. Jahrhunderts weiterlebte – nun jedoch mit veränderter Technik! Die Brosche ist vielpassig gestaltet und zeigt symmetrisch angeordnete C-Schwünge im Geschmack des Rokoko sowie stilisiertes Blattwerk aus Gold. Eine Einlage aus blauem Glas wirkt nun wie blaues Email. Sie ist jedoch auf der auf der Unterseite so geriffelt gepresst, dass es wie feines Guilloché-Email wirkt. Dieses Glas wird von den goldenen Blättchen und Ranken umfasst, die es teilweise verdecken und so durchschimmern lassen. Das tiefe Blau erinnert an den Himmel einer Sommernacht, wie er bereits zwei Generationen zuvor in Emailarbeiten eingefangen wurde. Als zentrales Schaustück ist ein Zierelement mit natürlichen Perlen und einem großen Granatcabochon über diesem geheimnisvollen Grund angebracht. In Schmuckstücken eingesetztes Glas wird im englischen oft „Vauxhall Glas“ genannt. Es begegnet bereits im frühen 19. Jahrhundert und wird in unterschiedlichen Abstufungen der Feinheit der Verarbeitung bis ins frühe 20. Jahrhundert verwendet, dann jedoch eher im Bereich des Modeschmucks. Ein Blick in die Schmuckgeschichte verrät die ursprüngliche Bestimmung der Brosche. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Freundschaftsgeschenke in Schmuckform besonders in England verbreitet. Die Epoche des Biedermeier verehrte die Erinnerungskultur ebenso wie Freundschaft und Liebe und sehnte sich nach Frieden nach den Napoleonischen Kriegen. Man schenkte sich kleine Gaben, um die Fäden romantischer Beziehungen zu knüpfen, schrieb Briefe und Gedichte und las die Werke Adalbert Stifters und Annette von Droste-Hülshoffs. Besonders Gaben aus dem eigenen Haar, als ganz persönliche Erinnerungsstücke, waren beliebt und wurden oft in kleinen Medaillons solcher Broschen aufbewahrt. Vermutlich ersetzte der Granat hier eine ursprünglich verglaste Einlage aus geflochtenem Haar. Vgl. zu Schmuck mit blauem Email Ginny Redington Dawis / Olivia Collings: Georgian Jewelry 1714–1830, Woodbridge 2007, S. 120, sowie Diana Scarisbrick: Rings. Jewellery of Power, Love and Loyalty, London 2007, S. 93 f. Schöne Beispiele finden sich auch in Wolfgang Neumann (Hg.): Trauerschmuck vom Barock bis zum Art Déco. Katalog zur Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur, Kassel 1995.
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