Witzige „Wishbone“-Brosche mit Naturperle und Küken in Gold, Großbritannien um 1900

Was war zuerst da?

Witzige „Wishbone“-Brosche mit Naturperle und Küken in Gold, Großbritannien um 1900

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Beschreibung

Im englischsprachigen Raum gibt es einen liebenswerten Brauch: Beim Festmahl – häufig zu Thanksgiving oder Weihnachten – ziehen zwei Personen das gabelartig zusammengewachsene Schlüsselbein des Truthahns auseinander, bis es bricht. Wer das größere Bruchstück erhält, darf sich etwas wünschen. So kam der Knochen zu seinem Namen Wishbone oder Merrythought. Die Tradition lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen und machte den Wishbone bald zu einem beliebten Glückssymbol – vergleichbar mit Hufeisen oder Kleeblättern. In der viktorianischen Epoche fand das Motiv seinen Weg in die Schmuckkunst und wurde Teil des sogenannten „novelty jewellery“: Broschen, Anhänger und Ringe, die spielerisch auf Alltags- und Glückssymbole Bezug nahmen. Auch die vorliegende Brosche trägt solch einen Wishbone – doch in besonders charmanter Form! Sie ist aus Gelbgold gefertigt und zwischen die beiden „Knochen“ ist ein kleines goldenes Küken gesetzt, das vor einem Ei steht – einem Ei aus schimmernder Naturperle. Hier wird der uralte Witz der Menschheit gleich mitgeliefert: Was war zuerst da – das Ei oder das Huhn? So verbindet dieses Schmuckstück die volkstümliche Glückssymbolik des Wishbone mit einer augenzwinkernden Szene aus dem Hühnerhof – und das in bester englischer Goldschmiedetradition. Ein Glücksbringer also, der nicht zerbrochen werden muss, um Wünsche zu erfüllen. Wir datieren die Brosche in die Jahre um 1900. Zum Vergleich zeigen wir eine Seite aus dem Katalog der B. & H. B. Kent, Diamond Merchants and Jewelers aus Toronto aus dem Jahr 1904, der zahlreiche Variationen des Themas anbot. Er kann auch online eingesehen werden und bot zahlreiche Variationen über dieses Thema der interessierten Kundschaft an. Dort wird deutlich, wie beliebt und vielfältig dieser Entwurf damals war. Entdeckt haben wir dieses witzige Stück im Süden Englands – ein kleiner Beleg dafür, dass auch Schmuck einen Sinn für Humor haben darf.

Mehr Erfahren

„Novelty Jewellery“ bezeichnet eine ganz besondere Kategorie historischen Schmucks, die nicht nur durch Edelmetall oder Edelsteine glänzt, sondern durch Ideenreichtum, Witz und verspielte Symbolik. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Neuheitenschmuck“ oder „origineller Schmuck“. Gemeint sind Stücke, die bewusst mit Erwartungen brechen – sei es durch humorvolle Motive, überraschende Materialien oder mechanische Raffinessen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war Novelty Jewellery besonders beliebt: Broschen in Form von Scheren, Spinnen oder Taschenuhren, winzige Miniaturen alltäglicher Gegenstände oder sentimentale Liebesbotschaften, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen.