Jugendstil

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Schmuck für eine neue Zeit

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Schmuck des Jugendstil
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um Ende des 19. Jahrhunderts wird die bisherige Verehrung der historischen Stile zunehmend in Frage gestellt. Anstatt weiter nach Vorbildern in der Vergangenheit zu suchen, unternahmen Künstler in ganz Europa einen Neuanfang und entwarfen unverbrauchte, ungesehene Formen mit Anleihen aus dem Reich der Natur und der Geometrie.

Alphonse Mucha: Zodiaque, Kalender der Zeitschrift „La Plume“ für das Jahr 1897. The Art Institute of Chicago, Mrs. Victor F. Lawson Collection, Inv. Nr. 1925.844.

Die Eisenbahn, das Gaslicht, die Reformmode und neue Kommunikationsmittel, doch auch die großen sozialen Umwälzungen hatten das alltägliche Leben in allen europäischen Staaten zum Ende des 19. Jahrhunderts dramatisch verändert. Die Renaissance, der Barock und das Mittelalter konnten nicht weiter stilistisches Vorbild dafür sein, wie die Welt gestaltet werden sollte. Vielmehr sollte die Kunst endlich der eigenen Zeit entsprechen, befand eine Generation junger Künstler in ganz Europa. Wie aber sollte diese Kunst aussehen?

In Frankreich und Belgien fand man die Antwort im Reich der Natur. Das Art Nouveau, die „neue Kunst“, die in den Jahren um 1890 entstand, lebt von eleganten Schwüngen, die an Stengel von Wasserpflanzen erinnern. Alles fließt in den Entwürfen von Hector Guimard und René Lalique, die Formen wiegen sich wie Haar im Wind. Dem entsprechend sind elegante Vögel, geheimnisvolle Pflanzen und schöne junge Frauen die beliebtesten gestalterischen Motive, auch im Bereich des Schmucks. Zudem liebte die Zeit kräftige Farben. Überwiegend in Gelbgold und Silber gefertigt, spielt oft farbenfrohes Email eine zentrale Rolle, etwa um die Flügel von Libellen auszukleiden oder reiche Blüten damit zu belegen.

Im deutschsprachigen Raum wurden diese Ideen aus Frankreich zunächst dankbar aufgenommen. Nach einer in München erscheinenden Zeitschrift, der „Jugend“, erhielt der Stil hier den Namen Jugendstil. Doch schon bald nach 1900 gerieten die Formen weniger naturalistisch und ein Hang zur Geometrie gewann die Oberhand. Die Entwürfe der Wiener Werkstätte unter Josef Hoffmann sind hier nun stilbildend, die Farbigkeit tritt in den Hintergrund und die Formen leiten zur klassischen Moderne über.

Zeitgleich zu den letzten Atemzügen der Belle Époque bildet der Jugendstil so eine ganz eigene Kunstströmung. Seinen Anspruch, das ganze Leben im Sinne eines Gesamtkunstwerkes zu gestalten, vom Haus über das Kleid bis zum Fingerring, teilt er bereits mit der späteren Moderne. Anders als diese blieb der Jugendstil jedoch stets eine Kunst des Luxus, gefertigt von wenigen Künstlern für eine kleine Käuferschicht. Auch wenn er uns an verschiedenen Orten somit völlig verschiedene Gesichter zeigt – an seiner Vorliebe für kostbare Materialien, eingängige Formen und dem Hang zu delikater Ausführung bleibt er doch stets leicht wiederzuerkennen.

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